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Tonnenkilometer vergleichen

Eurostat und der Modal Split

Europäischer Vierachs-Hinterkipper wird von einem Bagger beladen. Eurostat: Das ist Verkehr!

Die EU-Kommission stellt jedes Jahr ein Handbuch mit statistischen Basisdaten zum Verkehr bereit: "Energy and Transport in Figures". Die Ausgabe 2004 liegt auf dem EU-Server zum Download bereit. Für Vergleichszwecke enthält das Büchlein auch einige ausgewählte Daten zum Verkehrssystem der USA. (Zumindest kann sich der Autor dieser Zeilen nicht vorstellen, wofür sonst solche US-Daten in einem EU-Handbuch dienen sollen.) Leider ist es so, daß wichtige Zahlen für eines völlig unbrauchbar sind: Für den Vergleich.

Das Handbuch bietet unter dem Punkt 3.4.16 einige Zahlen zum Güterverkehr in den USA¹, und eine gleichartige Aufstellung unter Punkt 3.2.3 für die EU (15). Viele Leser führen diese gleichartigen Aufstellungen in die Vermutung, der US-Eisenbahnanteil am Güterverkehr (ohne Seetransport) betrüge 43%, während dieser Wert in der EU (15) nur bei 13% liege. Beide Zahlen sind korrekt. Sie zu vergleichen, bedeutet jedoch groben Unfug mit einer riesigen Fehlerquote.

Amerikanischer Vierachs-Hinterkipper wird von einem Bagger beladen. Eurostat: Das ist kein Verkehr!

Den Grund teilt eine Fußnote im EU-Handbuch mit: "Road" bedeutet in der US-Statistik "intercity truck traffic", der gesamte Liefer- und Baustellenverkehr per LKW ist nicht enthalten. Vermutlich halten Amerikaner angesichts der geringen Bedeutung von Eisenbahnen, Binnenschiffen und Pipelines im Kurzstreckenverkehr den Erkenntnisgewinn eines Vergleichs zum gesamten LKW-Verkehr für gering. Für den Leser des vorhandenen Handbuches spielt es keine Rolle, wessen statistische Erhebungsmethode die beste ist. Für beide Versionen könnte der Autor gute Gründe in's Feld führen.

Dank der kleinen Fußnote ist das EU-Handbuch nicht falsch, sondern an dieser Stelle nur völlig sinnfrei. Jene Bürger, die sich nicht perfekt mit den Fußangeln statistischer Daten auskennen, werden zudem direkt in falsche Schlußfolgerungen hineingeführt.

Der Autor skandiert nicht mit, wenn die Ausgaben für EU-Bürokratie Dauerthema sind. Wohl aber denke ich, daß der Bürger für sein gutes Geld auch angemessene Sorgfalt erwarten darf. Davon kann hier keine Rede sein.

¹ Ausführlicher gibt es diese Informationen auf dem Server des Bureau of Transportation Statistics.